Giacomo Puccini
Il trittico
21 Januar 2024, Sonntag, 17:00 Uhr
©Opernzyklus, bestehend aus den drei Kurzopern
Gianni Schicchi - Il tabarro - Suor Angelica
Dauer: 3 Std. 45 Min.
Die Geschichten
Drei Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Eine Erbschleicherkomödie im Florenz des 13. Jahrhunderts, die Dantes Göttlicher Komödie entlehnt ist, ein Eifersuchtsdrama im Pariser Kleinbürgermilieu und schließlich die Tragödie einer jungen Frau, die um ihr Leben und ihr Kind betrogen wird.
Bei allen Gegensätzen kreisen die drei Werke um die ewigen Fragen nach Liebe, nach Wahrheit, nach der Chance auf ein eigenes, selbstbestimmtes Leben. Gegen den Widerstand seines Verlegers Giulio Ricordi konnte Puccini den Plan eines musikalischen Triptychons über viele Jahre nicht durchsetzen, und erst nach dessen Tod wagte der Komponist das Experiment, drei Einakter zu einem Opernabend zu verbinden, die Lust am Neuen prägt auch die Musik.
Schiffssirenen, Motorhupen, ein verstimmter Leierkasten werden in Il tabarro atmosphärisch collagiert. Dissonanzen und zeitgenössische Tanzrhythmen schleichen sich in Gianni Schicchi ein. Suor Angelica wird ausschließlich von Frauenstimmen geprägt – das galt lange als Manko dieser Oper und erscheint uns heute umso wegweisender. Die Geschichte einer jungen Mutter, die von der engstirnigen Moral ihrer bigotten Familie in den Selbstmord getrieben wird, bildet in unserer Neuproduktion das Finale. Il trittico ist Puccinis letztes vollendetes Werk, ein dramaturgisches Experiment, das an der Schwelle der musikalischen Moderne steht.
In seiner Inszenierung aus dem Jahre 2023 entwickelt Regisseur Axel Ranisch für die drei stilistisch und thematisch sehr unterschiedlichen Kurzopern von Puccini eine einheitliche Rahmenhandlung, in deren Mittelpunkt er das Leben einer fiktiven Filmschauspielerin stellt. Während die Musik und die Leistungen des Ensembles mit Begeisterung aufgenommen wurden, gab es für die Inszenierung bei der Premiere vom Publikum geteilte Reaktionen.

Bilder: © Brinkhoff/Mögenburg + Staatsoper Hamburg